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Eine Vergangenheit für die Japanische Nation. Die Entstehung des historischen Forschungsinstituts Tôkyô daigaku  Shiryô hensanjo (1869-1895). Frankfurt a.M.: Verlag Peter Lang, 1992. [A Past for the Japanese Nation: The Origins of the Historiographical Institute at the University of Tokyo, 1869–1895] dtdiss-email-s

The rights for this book reverted to the author (me) some years ago, so I can now offer it to you as a freebie here:  Mehl 1992 Eine Vergangenheit für die japanische Nation

I tore apart a printed copy and scanned it myself, so the quality is so-so, but, hey, it’s free!

Das Tôkyô daigaku Shiryô hensanjo (Institut für die Kompilation historischer Quellen an der Universität Tokyo) ist heute ein Forschungsinstitut. Sein Vorläufer im 19. Jh. war ein Amt der japanischen Regierung mit der Aufgabe, eine offizielle Geschichte Japans herauszugeben. Die Entwicklung von einer Behörde zu einem Forschungsinstitut wird in dieser Arbeit untersucht. Besonders berücksichtigt werden die Beziehung zwischen Geschichtsschreibung und Politik, die Entstehung des Faches Geschichtswissenschaft und die Bedeutung der Geschichtsschreibung für die nationale Identität.

Carl Köppen und sein Wirken als Militärinstrukteur  für das Fürstentum  Kii-Wakayama (1869-1872) (M.A. thesis), Bonn (Bonner Zeitschrift für Japanologie), September 1991 (1987). [Carl Köppen as a Military Instructor for Kii-Wakayama Domain, 1869–1872]

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Thanks to the Bonner Zeitschrift für Japanlologie, I can now offer this as a freebie.

Mehl 1991 Köppen Kii Wakayama

As with the previous item, I vandalized a printed copy to scan it, so the quality is mixed …

In den ersten Jahren nach der Meiji-Restauration von 1868, bis zur Zentralisierung des Landes im Sommer 1871, konnten die Fürsten der Tokugawa-Zeit noch relativ selbstständig in ihren Domänen herrschen. Im Fürstentum Kii-Wakayama wurden in diesen Jahren politische Reformen durchgeführt, darunter auch eine Militärreform. Als Teil der Reform wurde im Fürstenturm die Wehrpflicht eingeführt, noch vor der Einfürung der nationalen Wehrpflicht im Jahre 1873.

Durch die Vermittlung der deutschen Handelsfirma Lehmann, Hartmann & Co. in Osaka, kaufte man Zündnadelgewehre ein und engagierte den Bückeburger Carl Köppen (1833-1907) als Militärinstrukteur. Köppen hatte es in der Armee des Fürstentums Schaumburg-Lippe nur bis zum Feldwebel gebracht. Aber in den knapp zwei Jahren seines Wirkens in Wakayama, von Dexember 1869 bis Juni 1871, schaffte er es, eine Armee von rund 6.000 Mann aufzustellen, vollständig auszurüsten und auszubilden. Außerdem ließ er Kasernen, ein Lazarett, eine Militärschule und sogar eine leistungsfähige Munitionsfabrik errichten. Auch die Uniformen wurden in Wakayama hergestellt, was die Weiterentwicklung des Textilgewerbes und den Aufbau einer Werkstatt zur Lederverarbeitung mit zwei deutschen Lehrern anregte.

Obwohl die Periode von Köppens Wirken mit der Zentralisierung des Landes und des Aufbaus einer nationalen Armee ein Ende fand, illustriert sie die Bedeutung lokaler Reformen  (Kii-Wakayama war nicht der einzige Fall) im Modernisierungsprozess. Fünfzehn Jahre später (1885) wurde abermals ein Deutscher, Jakob Meckel, für die militärische Ausbildung nach Japan berufen – möglicherweise unter dem Eindruck von Köppens Erfolgen.

Margaret Mehls Buch beschreibt das Leben und Wirken Carl Köppens auf der Grundlage von deutschen und japanischen Quellen. Von besonderem Interesse sind Köppens während seiner Zeit in Wakayama geführtes Tagebuch und seine über dreißig Jahre später verfassten Erinnerungen: beide werden im Anhang in voller Länge wiedergegeben.

SHORTER WORKS (This side of the millennium)

„Verbote der Bon-Tänze in den Präfekturen Kashiwazaki und Niigata (1872/73).“ (Edicts Prohibiting Bon Dances in Kashiwazaki and Niigata Prefectures, 1872/73), Anke Scherer, Katja Schmidtpott, eds. Wege zur japanischen Geschichte. Quellen aus dem 10. bis 21. Jahrhundert in deutscher Übersetzung. Festschrift für Regine Mathias anlässlich ihres 65. Geburtstags. Hamburg, OAG, 2020 (MOAG 148), pp.97–103. https://www.oag.uni-hamburg.de/moag/moag-148.html

Die bon-Tänze (bon odori 盆踊り), Kreistänze, die zur Zeit des gleichnamigen buddhistischen Totenfestes Bon im Sommer häufig in den Städten auf öffentlichen Plätzen oder auf dem Gelände von Tempeln und Schreinen stattfinden, wirken meist recht harmlos, und so kann man sich bon odori nur schwer als einen anstoßerregenden Brauch vorstellen. Das war in den siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts anders.

Die Meiji-Regierung, die 1868 die Herrschaft der Tokugawa-Shogune ablöste, strebte nach der Anerkennung durch die westlichen Großmächte und betrieb die Modernisierung des Landes nach westlichen Vorbildern. Politische, wirtschaftliche und soziale Reformen sollten eine starke Nation schaffen. Die Reform der Sitten und Gebräuche sollte Japan als „zivilisierte“ Nation bestätigen, wobei Konzeptionen von Zivilisation und Barbarei unter westlichem Einfluss neu definiert wurden. Nach der politischen Zentralisierung des Landes im Jahre 1871 wurden ab 1872 in Tokyo und landesweit sogennante „Verordnungen über mindere Verstöße“ (ishiki kaii jōrei違式詿違条例) erlassen, die eine breite Palette geringerer Vergehen strafbar machten. Nur ein Teil davon bezog sich auf die Sitten, wie die vielleicht am entschiedensten durchgesetzte Verordnung gegen Nacktheit in der Öffentlichkeit: diese und andere Regelungen richteten sich besonders gegen Gebräuche, die in den Augen der Regierung gegen die öffentliche Ordnung und Sittsamkeit verstießen. Besonders die von den Präfekturbehörden erlassenen lokalen Verordnungen machen dies deutlich. Vier Bekanntmachungen und Verordnungen der Präfekturen Kashiwazaka und Niigata  über die Bon-Tänze sind in diesem Zusammenhang zu sehen.

Japanisch – Sprache des Teufels? [Japanese – The Language of the Devil?] Munich: Iudicium (OAG Taschenbuch Nr. 88), 2008. index-email-s

Inhaltsverzeichnis und Vorwort hier:  sprache-teufels-inhalt-vorwort

“Ein Volk von Tänzern? – Überlegungen zu einer Geschichte des Tanzes in Japan” (A People of Dancers? – Some Thoughts on a History of Dance in Japan), Robert Horres (ed.), Geschichte, Geistesgeschichte, Religion: Referate des 12. Deutschsprachigen Japanologentages – Band 1. Bonn: Bier’sche Verlagsanstalt (JapanArchiv 9.1), 2008.

„Shigeno Yasutsugu: Ein Überlebender kämpft um die Vergangenheit der Nation“ (Shigeno Yasutsugu: A Survivor Fights for the Past of the Nation), Legeland, Marie-Luise/ Manthey Barbara/ Lützeler, Ralph/ Ölschleger, Hans Dieter/ Distelrath, Günther (eds), Von Bauern, Beamten und Banditen. Beiträge zur historischen Japanforschung. Festschrift für Detlev Taranczewski zu seinem sechzigsten Geburtstag von seinen Schülern und Kollegen. Bonn: Bier`sche Verlagsanstalt,  (= Bonner Japanforschungen, Band 27), 2007, pp. 143-157.

“Japan und die Preussisch-deutsche Geschichtswissenschaft” (Japan and Prussian-German Historiography), Gerhard Krebs (ed.), Japan und Preußen, Munich: Iudicium, 2002, pp. 233-247.

“Private Lehrstätten für chinesische Studien (kangaku juku) in der Meiji-Zeit: Zwei Beispiele aus Kyushu” (Private Akademies of Chinese Learning in the Meiji Period: Two Examples from Kyushu), Barbara Manthey, Peter Kleinen (eds), JapanWelten: Aspekte der deutschsprachigen Japanforschung. Bonn: Bier’sche Verlagsanstalt, 2000, pp. 249-60.